Genetik
Ich
freue mich, daß Sie Interesse an der Vererbungslehre haben. Die
folgenden Darstellungen sind nur kleine erste Einblicke in die
Vererbungslehre. Ich habe versucht, die Auszüge der
Vererbungslehre leicht verständlich darzustellen und keine
wissenschaftliche Arbeit daraus zu machen. Sie wurde von einem
Laien erstellt und ist für interessierte Laien gedacht. Des
Weiteren würde ich mich über Ihre e-mails freuen,
wenn Sie Anregungen und Verbesserungen für diese Seite für mich
haben. Auch wenn sie Fehler entdecken, wäre es nett, wenn Sie
mich darauf hinweisen würden.
...ein bißchen Theorie muß sein.
Vokabeln:
Genetik: allgemeine Vererbungslehre, Gesetzmäßigkeit der Übertragung von Eigenschaften von den Eltern auf die gemeinsamen Nachkommen
Gen-Locus: Lage eines Gens, einer Gen-Serie in einem bestimmten Chromosom des Chromosomenabschnitts
Genom: Summe der Gene eines Lebewesens
Gentypus: Gesamtheit aller Gene, die den Phänotypus eines Lebewesens bestimmen (*Erbanlagen, Erbinformationen, DNA -für uns nicht sichtbar am Tier selbst-)
Allel: Jedes Lebewesen erhält das selbe Gen von der Mutter sowie vom Vater, evt. mit anderen Ausprägungen. Das heißt je ein Allel
Autosomen: alle Chromosomen außer den Geschlechtschromosomen
Chromosomen: Kernschleifen, Bestandteile des Zellkerns, Träger der Gene
dominant: zur Ausprägung nur ein Allel notwendig (Beispiel: Aa/AA) Der Großbuchstabe zeigt das dominante Allel
hemizygot: Lebewesen, die nur ein X-Chromoson besitzen (*Kater)
Heterosomen: Geschlechtschromosomen
heterozygot: Eine Zelle mit zwei verschiedenen Allelen, also zwei unterschiedlichen Kopien eines bestimmten Gens (* mischerbig)
homolog: übereinstimmend, sich entsprechend
homozygot: Eigenschaft einer Zelle mit zwei gleichen Allelen eines Gens, also identischen Genen auf seinen beiden Chromosomen (*reinerbig, je ein Paar gleicher Erbanlagen)
Phänotyp: tatsächliches Aussehen (für uns sichtbar)
rezessiv: muss zur Ausprägung reinerbig sein, zwei Allele (aa) Kleinbuchstabe zeigt rezessive Allele
engl.: autosomal i.
Vererbungsweise
eines Merkmals, dessen Gen auf einem Autosom (d.h. nicht auf einem
Geschlechtschromosom) liegt; vgl. E., gonosomaler.
Erbgang., autosomal-dominanter
autosomaler
E., bei dem bereits das (heterozygote) Vorhandensein des Merkmal-prägenden
Gens auf einem der beiden homologen Chromosomen genügt, um das
Merkmal in Erscheinung treten zu lassen; s.a. Dominanz.
autosomaler E., bei dem das Gen auf beiden homologen Chromosomen (homozygot) vorhanden sein muß, um das Merkmal in Erscheinung treten zu lassen.
engl.: sex-linked i.
geschlechtsgebundener
E. eines Merkmals, dessen bestimmende Gene auf einem
Geschlechtschromosom (X- oder Y-Chromosom) liegen; zum
Unterschied vom autosomalen E. verschieden, je nachdem, ob das
Gen durch die Mutter (homo- oder heterozygot) oder durch den
Vater (hemizygot) eingeführt wird.
Heterosomen (Geschlechtschromosom)
Das Geschlecht wird von den Samenzellen des Katers bestimmt. Von den 38 Chromosomen, die eine Katze im Erbgut trägt, entsprechen sich bei beiden Geschlechtern 18 Chromosomenpaare (Autosomen). Das 19 Chromosomenpaar besteht aus dem Geschlechtschromosom (Heterosomen) und setzt sich bei der Kätzin aus zwei gleichwertigen X-Chromosomen, beim Kater aus einem X- und einem Y-Chromosom zusammen. Bei der Verschmelzung des einfachen Chromosomensatzes von Kater und Kätzin während der Befruchtung entstehen demnach Eizellen mit einheitlichen XX oder uneinheitlichen XY- Geschlechtschromosomenpaaren. Das heißt, der Kater trägt XY und die Kätzin XX.
Allein dass X-Chromosom beherbergt bei Katzen jenes Gen, das die Bildung roter bzw. nicht-roter (d. h. schwarzer) Pigmente steuert. Die Kätzin vermag aufgrund ihrer beiden XX-Chromosomen entweder schwarz, rot oder zweifarbig (auch verdünnte Farben), der Kater lediglich einfarbig zu erscheinen.
Das mendelsche Uniformitäts- und Spaltungsgesetz
1) Verpaarung Schwarz (dominat und homozygot) x Siamzeichung (rezessiv und homozygot)
F1= Dem Mendelschen Uniformitätsgesetz zufolge erscheinen alle mischerbigen Nachkomen der F1-Generation übereinstimmend schwarz. Die der Paarung entstammenden Nachkommen haben für die Eigenschft "Farbe" ein uneinheitliches Genpaar. Sie sind in Bezug auf Farbverteilung mischerbig (heterozygot) mit dem Phänotyp schwarz und dem Genotyp schwarz/Siamzeichnung
2)
Verpaarung F1 mit F1
(mischerbig (heterozygot) mit dem Phänotyp schwarz und dem
Genotyp schwarz/Siamzeichnung)
F2= Gemäß
dem Mendelschen Spaltungsgesetz entwickeln beide Partner reife
Eizellen bzw. Samenzellen mit je einem Gen für Schwarz und einem
für Siamzeichnung. Nach der Befruchtung entstehen in der nun
folgenden Tochtergeneration (F2) nach dem Gesetz der freien
Kombination der Gene 25 % reinerbige (homozygot) schwarze, 50%
mischerbige (heterozygot) schwarze und 25 % reinerbige (homozygot)
Siamesen
(theoretisches Zahlenverhältnis 1 : 2 : 1)
Aus dem Geschriebenen ergeben sich folgende Vererbungsgrundsätze:
a) Jedes
Gen, das eine Katze im Erbgut trägt, findet seine Entsprechung
im Erbgut des Geschlechtspartners
b) Die Erbanlagen mischerbiger Katzen spalten sich bei der
Paarung untereinander bei den Nachkommen in die Erbanlagen der
Ausgangsgeneration auf (s. Beispiel bei der Darstellung der F2-Generation)
c) Rezessive Erbanlagen sind nur in reinerbiger Form wirksam. In
mischerbiger Form dagegen können sie über Generationen
verborgen bleiben, da ihre Wirkung nicht sichtbar wird
d) Die Wirkung dominanter Anlagen ist auch dann erkennbar, wenn
ihr Träger mischerbig (heterozygot) ist
Bei der Farbvererbung interessante Gene
Gen |
genaue Bezeichnung |
Beschreibung |
dominant/rezessiv |
A |
Agouti |
Wildfarbe, Haare sind bebändert in schwarz und braun | dominant |
a |
non-Agouti |
Einfarbigkeit (oderSolid) |
rezessiv |
D |
unverdünnt |
Vollfarben (schwarz u. rot) Vollpigmentierung |
dominant |
d |
Farbe verdünnt |
verdünnte Pigmentierung der Haare (blau u. Creme) |
rezessiv |
I |
Inhibitor-Gen |
unterdrückt Pigmentierung in Teilbereichen der Haare (alle Silbervariationen) |
unvollständig dominant |
i |
normal Pigmentierung |
ohne Silber |
rezessiv |
T |
Tabby getigert |
getigert, mackerel nur bei Agouti aktiv (AA, Aa) |
dominant |
t |
Tabby gestromt |
classic nur bei Agouti aktiv (AA, Aa) |
rezessiv |
W |
rein Weiss |
weißes Fell, maskiert alle Farben |
dominant |
w |
normal Farben |
keine rein weiße Katzen, Ausprägung aller Farben |
rezessiv |
S |
Scheckungs-Gen |
weiße Flecken im Fell (variabel) |
dominant |
s |
nicht gescheckt |
Farben ohne Weiß |
rezessiv |
O |
Rot |
wandelt schwarz in rot ist geschlechtsgebunden |
----- |
o |
normale Farbe |
nicht rot |
----- |
Weiße Katzen
Der Albino (rote Augen) ist phänotypisch eine weiße Katze bei dem die Pigmentierung fehlt. Nun gibt es weitere genetische Möglichkeiten für den Phänotyp weiß: Das Gen W. Dieses Gen maskiert alle anderen vorhandenen Farben. Man spricht von der Epistasie. Dieses Gen beherrscht alle anderen Farbgene.
Epistasie: Überlagerung der phänotypischen Ausprägung alleler Gene durch ein dominantes, nicht zum gleichen Genpaar gehörendes Gens an einem anderen Gen-Locus. Das Überlagernde ist epistatisch gegenüber dem Überlagerten.
Die Gefahr erblicher Taubheit erscheint bei weißen Katzen aller Rassen vor allem dann zu bestehen, wenn sie neben dem Gen für Weiß unerkannt die Faktoren für Scheckung (mit SS) besitzen. Dieses reinerbige Genpaar kann mitunter eine völlige Weißfärbung verursachen, ist aber manchmal durch wenige Farbtupfer auf dem Kopf , Körper oder Schwanz gekennzeichnet. Auch die pigmentierten Haare auf den Köpfchen neugeborener weißer Katzen, die in den ersten Lebenswochen wieder verschwinden, könnten auf das Vorhandensein des Scheckungsfaktors S hinweisen. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, daß die Taubheit bei weißen Katzen die Folge frühembryonaler Störungen der Nervenzellbildung im Innenohr durch die Zellwanderung ist, die der Scheckungsfaktor im Ohrbereich auslöst. Die Genetiker sind sich aber wegen der relativ häufigen Taubheit weißer Katzen noch nicht sicher. Es sind reine "Könnte-Theorien".
Silbervarianten
Wie immer im Leben ist natürlich alles eine Geschmacksache, was der eine liebt, muß der andere noch längst nicht mögen. Ganz ohne Frage gehören die Silbernen und Goldenen zu faszinierenden Katzen. Silber ist genau sowenig eine Farbe wie Weiß. Das Silbergen I, besser gesagt das Inhibitorgen, verhindert lediglich die Pigmentausbildung in Teilen des Haares. Diese Teile des Haares erscheinen Weiß. Die Bandbreite des Weißanteils in den Haaren erstreckt sich von kaum sichtbar bis fast Weiß. Das Inhibitorgen wirkt sich besonders auf das gelbe Haarband der Agoutitiere aus, kommt aber auch bei den Non-Agoutis vor und erstreckte sich auf alle Grundfarben und sogar auf den Maskenfaktor (folgt später).
Die Silberung geht stets vom Haargrund aus. Bei ca. 1/3 Silberanteil spricht man von Silver-Tabbys, bei ca. 2/3 Silberanteil von silver-shaded und bei Chinchilla sind letztlich nur noch die äußersten Haarspitzen pigmentiert. Das Tabby erkennt man nur noch an den dunklen Fußballen, dem umrandeten Nasenspiegel und den umrandeten Augenliedern. Bei den Non-Agoutis gibt es solche Unterscheidungen des Silberanteils an der Fellfärbung nicht. Sie werden einfach alle smoke genannt. (Kleine Abweichung vom Thema: Eines Tages kam im strömenden Regen eine schneeweiße Katze zu uns in den eingezäunten Garten. Ganz aufgeregt lief ich zu meiner Frau um ihr die Katze zu zeigen. Da sie offensichtlich gebannt vor einem Mauseloch auf Lauer lag, ließ sie sich durch nichts stören. Erstaunlich war nur, dass unsere Katzen nicht auf diesen Eindringling reagierten. Wie sich herausstellte war dies auch kein Wunder, denn schließlich handelte es sich bei der schneeweißen Katze um unser Finchen, einer black-smoke Katze. Der Regen hatte das klitschnasse Fell so fallen lassen, dass sie weiß aussah!)
Bei roten Tieren mit Silber sprechen wir von den Cameos. Wie auch schon bei den roten Non-Agoutitieren werden sie immer über die Tabbyzeichnung verfügen. Bei den Tabbytieren spricht man hier von cameo-tabby, shaded-cameo und shell-cameo. Die Non-Agoutis werden wiederum nur cameo-smoke genannt.
Für die große Bandbreite der unterschiedlich starken Versilberung" gibt es bis heute keine schlüssige Erklärung. Es ist möglich, dass reinerbiger Silberanteil (II) zu einer stärkeren Ausprägung führt als Mischerbigkeit (Ii). Eine weitere Theorie befasst sich mit einem Breitbandgen Wb. Es soll den Abstand zwischen den pigmentierten und unpigmentierten Haarteilen vergrößern. Uneinheitlich ist die Literatur bei der Wirkung des Breitbandgens auf die Non-Agoutitiere. Zum Teil wird die Wirkung dieses Genes auf Non-Agoutitiere bestritten. Tatsächlich scheint die Bandbreite bei den Smokes kleiner zu sein als bei den Agoutitieren.
Übersicht über die möglichen Kombinationen beim Silber- und Breitbandgen:
Bezeichnung | Gentyp | Beschreibung |
Agoutitiere | ||
silver-tabby | A-I-wbwb | Tabbymuster ist noch deutlich auf dem weißen Haargrund erkennbar. |
shaded-tabby | A-I-Wbwb | Deutlich weniger Pigmentierung im unteren Haarbereich, Tabbyzeichnung sehr undeutlich. |
chinchilla | A-I-WbWb | fast weiß, nur äußerste Haarspitzen pigmentiert, Tabbyzeichnung nicht mehr sichtbar. |
Non-Agoutitiere | ||
smoke | aaI-(wbwb) | Das Haar ist am Haargrund zu ca. 1/3 weiß, der Rest ist normal pigmentiert. Bei geschlossenem Fell wirkt die Katze fast einheitlich einfarbig. |
aaI-(Wbwb) | Der weiße Haaranteil ist auch bei geschlossenem Fell sichtbar. | |
aaI-(WbWb) | Die pigmentierten Haarspitzen wirken wie ein Schleier über dem Weiß. |
Gelegentlich zeigen silberne Katzen an einigen Stellen im Haarkleid goldbraune Farbtöne (Rufismus). Durch selektive Zucht mit solchen Katzen entstand das goldene Haarkleid der Goldens. Die Goldens umfassen das gesamte Spektrum der Silbernen, sind genetisch jedoch ohne Silber (ii). Der Rufismus bei silbernen Farbschlägen ist nicht erwünscht und tritt bei durchgezüchteten Silberfarbschlägen kaum noch auf.
Was kann fallen, wenn...:
Für die Verpaarung von Rot X Schwarz eine Gedächnisstütze: Die Kater erhalten die Farbe der Mutter, und rote Katzen fallen nur, wenn beide Elternteile rot tragen bzw. mit rot sind!!!
nochmal ein Beispiel zur Verdeutlichung:
Gen |
mögliche Farbe |
OO |
rote Katze |
OY |
roter Kater |
Oo |
bunte Katze (schildpatt) |
oo |
schwarze Katze |
oy |
schwarzer Kater |
In der folgenden Tabelle wurden nicht die rezessiven Vererbungsmöglichkeiten (non-agouti - tortie/torbie, smoke/silver- und Verdünnung - creme, blue-) berücksichtigt, da sie abhängig von den Faktoren homozygot bzw. heterozygot sind.
*Des Weiteren können die Farben der Jungtiere mit weiß sein, wenn einer der Partner eine Weißscheckung aufzeigt (z. B. red-tabby w/white).
Kater | verpaart mit Kätzin: | Farbe der weibl. Jungtiere* | Farbe der männlichen Jungtiere* |
weiß | black | weiß, farbige abhängig vom Vater | weiß, black |
red | weiß, schildpatt | weiß, red | |
torbie/tortie/schildpatt/calico | weiß, schildpatt, farbige abhängig vom Vater | weiß, black, red | |
weiß (diese Verpaarung sollte man nicht vornehmen, da die Gefahr der erblichen Taubheit besteht) | weiß, farbige abhängig vom Vater | weiß, black | |
black | black | black | black |
red | schildpatt | red | |
schildpatt | black, schildpatt | black, red | |
weiß | weiß, farbige abhängig vom Vater | weiß, farbige abhängig von der Mutter | |
red | black | schildpatt | black |
red | red | red | |
schildpatt | red, schildpatt | black, red | |
weiß | weiß, schildpatt bzw. red (wenn die Mutter genetisch schildpatt) | weiß, black, red (wenn die Mutter genetisch schildpatt) | |
silver | black | black, black-smoke/silver | black, black-smoke/silver |
red | schildpatt, silver torbie/-smoke (tortie) | red, red-smoke/silver | |
schildpatt | black, black-smoke/silver, silver torbie/-smoke (tortie) | black, black-smoke/silver, red, red-smoke/silver | |
weiß | weiß, black, silver | weiß, farbige abhängig von der Mutter |